Extremer Starkregen im Gäuboden zwischen Straubing und Regensburg am 22.06.2019:
Das MCS (Multizellensystem) über Ostbayern brachte an den ostbayerischen Wetterstationen in Straubing (Messbeginn 1951) und in Regensburg (Messbeginn 1947) am vergangenen Samstag die jeweils höchsten 24 Std. Regenmengen seit Aufzeichnungsbeginn. Da die Messreihen beider Stationen schon weit zurückgehen, kann man von einer wahrlich außergewöhnlichen Lage im Donautal sprechen. Das gleich beide Stationen einen neuen Niederschlagsrekorde vermeldeten ist bemerkenswert.
Die Feuerwehren waren im Donautal zwischen Straubing und Regensburg stundenlang damit beschäftigt vollgelaufene Keller leer zu pumpen. Bei Regensburg schlug ein Blitz in ein Mehrfamilienhaus ein.
Das spektakuläre daran war, dass die Donau exakt die nördliche Grenze der Starkregengebiete bildete. Über dem Bayerwald konnte aufgrund einer regionalen Böhmerwaldföhnlage das Potential nicht umgesetzt werden, sodass nur wenige Kilometer nördlich der Donau so gut wie überhaupt kein Niederschlag mehr fiel. Der trockene Nordwind - ausgelöst vom Böhmerwald - war Schuld daran, dass weite Teile des Bayerwaldes fast leer ausgingen... Über Stunden hinweg gab es an der Donau entlang Starkregen und an der Wetterstation Eggerszell (knapp 20 km nördlich der Donau) kam zeitweise kein Tropfen Regen herunter.
Ich kann mich definitiv an kein vergleichbares Ereignis - mit derart massiven Niederschlagsunterschieden - hier in unserer Region erinnern. Die Starkregengebiete mit eingelagerten Gewittern bildeten sich an Ort und Stelle immer wieder neu und mieden dabei partout die Gebiete nördlich der Donau. Die Donau markierte eine haarscharfe Wetter- bzw. Regenscheide.
Kleines Beispiel für die sehr ungerecht verteilten Regenmengen innerhalb weniger Kilometer:
Regensburg: 74,8 mm (Neuer 24-Std. Niederschlagsrekord)
Straubing: 73,3 mm (Neuer 24-Std. Niederschlagsrekord)
Geiselhöring: 51,7 mm
Steinach: 38,1 mm (DWD Station) !!!
Steinach: 10,3 mm (LfL Station) !!!
Aholfing: 38,0 mm
Wörth a. d. Donau: 35,6 mm
St. Englmar: 6,7 mm
Eggerszell: 1,6 mm
Wiesenfelden-Utzenzell: 0,5 mm
Am eindrucksvollsten sieht man die extremen Unterschiede der beiden Wetterstationen in der Ortschaft Steinach. Der Ort Steinach lag nämlich exakt im Übergangsbereich zwischen Schütte im Süden und Trockenheit im Norden. Während die DWD-Station knapp 40 mm registrierte gab es an der landwirtschaftlichen Messstation nur 10 mm. Beide Stationen sind kaum einen Kilometer von einander entfernt. Jeden weiteren Meter nach Norden in meine Richtung gab es dann zeitweise überhaupt keinen messbaren Regen mehr. Die haarscharfe Linie zwischen anhaltendem Platzregen und "Trockenheit" verlief etwa 1,5 km nördlich von Steinach. Jeden Kilometer weiter südlich von Steinach nahmen die Regenmengen weiter zu. Straubing hatte dann ja über 70 mm.
In Regensburg und Straubing fiel innerhalb 3-4 Stunden fast so viel Regen wie sonst in einem ganz normalen Juni. Für die eher niederschlagsarmen Standorte war es auf jeden Fall ein sehr besonderes bzw. sogar historisches Regenereignis, welches es dort seit Messbeginn vor über 70 Jahren noch nicht gab!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen