7. April 2020

07.04.2020 - In der vergangenen Nacht in den Tälern erneut Luftfrost, in exponierten Berg- und Hügellagen dagegen sehr hohe Tiefstwerte

Guten Morgen liebe Besucher,

in der vergangenen Nacht sanken die Tiefstwerte in windstillen Tallagen des Bayerischen Waldes auf 0 bis -5 °C ab. In Hochtälern des östlichen Bayerwaldes wurde es sogar stellenweise bis zu -8 °C kalt. Dagegen blieb es in exponierteren Hang- und Berglagen nachts deutlich milder mit Tiefstwerten zwischen +4 und +9 Grad. Es gab somit in der letzten Nacht innerhalb des Bayerischen Waldes erhebliche Temperaturkontraste von bis zu 17 Kelvin!
Grund für die großen nächtlichen Temperaturunterschiede zwischen Tälern und Bergen war, dass sich unter sternenklarem Nachthimmel die feucht-kalte Luft in den Mulden und Tälern ansammeln konnte. Da kalte Luft schwerer als warme ist, rutschen die kalten Luftmassen nach Sonnenuntergang rasch in die Tallagen hinab und sammeln sich dort an. Dagegen ist es weiter oben auf Hängen, Hügeln und Bergen viel milder, da dort zudem meistens noch Wind weht und die trocken-milde Luft dort oben auf den Hügeln wetterbestimmend bleibt. Erst nach Sonnenaufgang am nächsten Tagen durchmischen sich die Luftmassen im Tagesverlauf sehr rasch wieder und die nächtlichen Kaltluftseen verschwinden wieder. Besonders kalt sind solche Täler, wo die Kaltluft zum Erliegen kommt und sich quasi im Talkessel aufstaut. Das wohl kältste Tal des gesamten Vorderen Bayerischen Waldes ist das Achslacher Hochtal bei Lindenau und Achslach auf ca. 600 m Höhe. Das dortige Tal ist umringt von Bergenkämmen mit Hirschenstein (1095 m), Rauher Kulm (1050 m), Vogelsang (1022 m), Schusterstein (998 m), Geißberg (909 m) und Kälberbuckel (1054 m). Zudem verengt sich das Tal nach Osten zu bei Achslach stark, sodass die abfließende nächtliche Kaltluft dort im Talkessel fast komplett zum Stillstand kommt und sich so die dadurch die gesamte Nacht hinweg ansammeln kann. In sternenklaren Nächten bildet sich im Achlacher Hochtal nach Sonnenuntergang rasch ein Kaltluftsee und die Temperaturen rauschen in den Keller. Selbst in den Sommermonaten Juni, Juli und August sind hier Bodenfröste nicht ungewöhnlich. Bei kalten Wetterlagen kommt es auch in den Sommermonaten nachts manchmal zu leichtem Luftfrost. Im Durchschnitt gibt es im "pfannenförmigen" Talkessel in Achslach im Jahr fast 200 Frosttage.

Hier die Tiefstwerte von vergangener Nacht aus dem Bayer-/Böhmerwald und Ostbayern:
Außergefild-Perla: -8,3 °C
Weitfällerfilz: -7,5 °C
Fürstenhut: -7,3 °C
Pürstling/Lusental: -7,2 °C
Innergefild: -6,8 °C
Wallern: -6,7 °C
Schnellenzipf bei Bischofsreut: -6,5 °C
Scharchen: -6,5 °C
Achslach: -5,1 °C
Schorndorf-Knöbling: -1,3 °C
Zwiesel: -0,4 °C
Gottfrieding: 0,6 °C
Waldmünchen: 0,6 °C
Aldersbach: 1,0 °C
Schwandorf: 1,1 °C
Regensburg: 1,7 °C
Metten: 3,2 °C
Prackenbach-Neuhäusl: 5,4 °C
Seewand: 6,3 °C
Gr. Arber: 6,4 °C
Oberviechtach: 6,5 °C
Landshut-Reithof: 6,8 °C
Mittagsberg: 7,0 °C
Eggerszell: 7,1 °C
Oberbreitenau/Geißkopf: 8,5 °C
St. Englmar-Hinterwies: 9,2 °C



Nachfolgend ein paar top-aktuelle Bilder vom heutigen 07.04.2020, welche bei Sonnenaufgang in Achslach (Landkreis Regen) aufgenommen wurden.

Ich war heute bei Sonnenaufgang im Achslacher Hochtal und erforschte den Kaltluftsee kurz vor Sonnenaufgang. Ich plane hier am Talgrund auf 600 m Höhe im kältesten Tal des Vorderen Bayerischen Waldes eine Wetterstation zu installieren, um die dortigen sehr interessanten klimatischen Bedingungen aufzuzeichnen und auswerten zu können. Hier im Bild ist der Blick über das Achslacher Hochtal von Süden her zu sehen. Im Hintergrund sieht man den Schusterstein (998 m) und den Geißberg (909 m). Der Kaltluftsee ist dadurch schön zu erkennen, da sich Raureif im Talkessel angesammelt hat. Weiter oben verschwindet der Reif auf den Wiesen schnell:
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 Blick über das Hochtal in Achslach bei Sonnenaufgang und verreiften Wiesen:
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Blick über das Hochtal in Achslach nach Westen auf den Hauptkamm des Vorderen Bayerwaldes. Die Vegetation ist hier am Talgrund aufgrund der kalten Nächte noch weit zurück:
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 Raureif auf den Gräsern in den Hochtälern des Vorderen Bayerwaldes am Morgen des 07.04.2020:
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 Blick über das Hochtal in Achslach (600 m) nach Süden zum Rauen Kulm (1050 m)
https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixJCUjfFUjGoACOFRMmM_oqOKG-__KOiNtJ-qJEQSxq-X_gvlg9aJJLLNXSw10RUqOjzT4HIdZfBGHUQ54QXmmSyDUf1R7ThFxxY6zUWdkxni4H9dny9DdAGRalQj896_uSWxTry_aoTM/s1600/DSC_4019+-+Kopie+Kopie.jpg

Hier im Achslacher Hochtal bilden sich in sternenklaren Nächten (wie auch in letzter Nacht) regelmäßig Kaltluftseen. Im Kaltluftsee ist es dann häufig über 10 °C kälter als auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Ein klimatisch sehr besonderer und interessanter Standort:

*** Ich wünsche in diesem Sinne allen treuen Besuchern einen schönen, sonnigen Dienstag und eine tolle Woche! *** Ihr Stationsbetreiber Martin Bohmann

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